leonardo@humtec.rwth-aachen.de
Die Anmeldung findet über RWTHonline statt und ist bis zum 17.10.2022 möglich. Weitere Informationen zum Anmeldeprozess können dem FAQ entnommen werden.
Alle Studierenden können an einer Lehrveranstaltung teilnehmen. Sie können zwei Präferenzen angeben. Hierfür nutzen Sie bitte die Prioritäten „hoch“ und die direkt darunterliegende. Für eine Anleitung klicken Sie bitte hier. Wenn Sie am Ende des Zuordnungsverfahrens keinen Platz erhalten haben und trotzdem an einer Teilnahme in einer Lehrveranstaltung interessiert sind, kontaktieren Sie bitte sibel.yildirim[@]ipw.rwth-aachen.de.
(Wenn Sie Probleme bei der Anmeldung haben, melden Sie sich bitte bei Frau Sibel Yildirim (IPW) unter Angabe Ihrer Matrikelnummer: sibel.yildirim@ipw.rwth-aachen.de. Bei allgemeinen Fragen zur Lehrveranstaltung wenden Sie sich bitte an die unten angegebene Ansprechperson.)
Wir freuen uns über Fragen und Anmerkungen. Hier können Sie Kontakt zu uns aufnehmen! (Projekt „Leonardo“ gibt es auch auf Facebook und Instagram)
Lehr- und Forschungsgebiet Europäisch- jüdische Literatur- und Kulturgeschichte
Start
02.11.2022
Zeit
Mittwoch, 18:30-20:00 Uhr
Ort
HS I (Hauptgebäude Templergraben)
In den vergangenen Jahren haben rechtsradikale, rassistische und antisemitische Bewegungen und Initiativen neuen Raum in Europa gewonnen. Auch in der Bundesrepublik Deutschland hat mit dem Einzug der „Alternative für Deutschland“ in den Deutschen Bundestag diese Entwicklung einen prominenten Ausdruck gefunden, deren Vertreter etwa eine radikale Umkehr der deutschen Gedenkkultur sowie die Anerkennung der Leistungen der deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg fordern. Zunehmende Anteile der deutschen Bevölkerung lehnen nicht nur die in den Nachkriegsjahrzehnten begründeten Wertorientierungen und politischen Institutionen ab, sondern sympathisieren mit einem gewaltsamen Umsturz der Verhältnisse. Der „Nationalsozialistische Untergrund“, dem 10 Menschenleben zum Opfer fielen, aber auch der Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 stehen für einen mörderischen Terror, den Extremismusexperten seit Langem nicht mehr als das Ergebnis von Einzeltätern erkennen. Ihm vorgelagert ist ein weites Feld kultureller und sozialer Propaganda, das heute weit in die sogenannte bürgerliche Mitte hineinreicht.
Diese „Leonardo“-Veranstaltung zielt darauf, Hörer*innen aller Fachbereiche mit den neuesten Forschungsergebnissen namhafter Wissenschaftler*innen bekannt zu machen, die dieses vielgestaltige Feld erforschen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen daher nicht die jahrhundertealte Geschichte des Antisemitismus und der Holocaust, sondern einige der aktuellsten Erscheinungen von Antisemitismus sowie völkischem und neurechtem Denken, die auf den ersten Blick oftmals gar keine Bezüge etwa zum Nationalsozialismus der 1930er und-40er Jahre oder gar zur Vernichtung der europäischen Juden durch Deutsche aufweisen. Neben Vorträgen, die einen Überblick über die Neue Rechte, ihre Organisationen und ihre Aktivitäten geben oder über Antisemitismus gegen Israel informieren, liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den verschiedensten kulturellen Formen, in denen sich heute Antisemitismus und neurechtes Gedankengut äußern. Neben Judenhass im Internet und weniger auffälligen, aber dafür umso weiter verbreiteten Erscheinungen rassistischer Stereotype etwa in den Harry Potter-Romanen bildet dabei auch die sogenannte ‚Hochkultur‘ einen Schwerpunkt: In Vorträgen über neurechte ‚Kultursendungen‘ auf Youtube oder antisemitische Dispositive in Beispielen der Gegenwartsliteratur etwa von Botho Strauß oder Peter Handke wird eindrucksvoll dargelegt werden, dass sich neurechtes Gedankengut keineswegs auf eine ‚Klientel mit Springerstiefeln‘ beschränkt, sondern Zugang zu allen gesellschaftlichen Schichten gefunden hat, auch jenen, die durch ihre Bildung vermeintlich besonders dagegen gefeit schienen.
Die Studierenden kennen unterschiedliche Aspekte der Phänomene „Antisemitismus“ und „Neue Rechte“ kennen. Sie analysieren unterschiedliche Dimensionen, Ausdrucks- und Plattformen für Antisemitismus und rechte Ideologien und diskutieren Zusammenhänge sowie Unterschiede. Sie kennen Ansätze, persönlich und gesellschaftlich mit diesen Phänomenen umzugehen und reflektieren diese kritisch.
02.11.2022
Die autoritäre Revolte
Dr. Volker Weiss
Historiker und freier Publizist
09.11.2022
Antisemitismus und Neue Rechte im Netz
Prof. Dr. Uffa Jensen
Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin
16.11.2022
Antisemitismus gegen Israel und postkolonialer Antisemitismus
Dr. Klaus Holz
Generalsekretär der Evangelischen Akademien in Deutschland e. V.
Prof. Dr. Micha Brumlik
Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin/Brandenburg
23.11.2022
Ambivalenzen in der Popkultur
PD Dr. Hans-Joachim Hahn
Jüdische Studien, Universität Basel
30.11.2022
Mit Rechten lesen
Prof. Dr. Jörg Döring
LuF Neuere deutsche Philologie, Medien- und Kulturwissenschaft, Universität Siegen
07.12.2022
Literatur und Neue Rechte
PD Dr. Hans Kruschwitz
LuF Europäisch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte , RWTH Aachen
18.01.2023
Umgang mit antisemitischem Terror: Zivilgesellschaftliches Engagement nach dem Anschlag in Halle am 9.10.2019
Arbeitskreis „9. Oktober Halle“
25.01.2023
Umgang mit antisemitischem Terror: die Betroffenen nach dem Anschlag in Halle am 9.10.2019
Überlebende des Anschlags und mobile Opferberatung Halle
Je nach Studienordnung, Lehrveranstaltung und Leistung können Credit Points durch eine Teilnahme erworben werden.
Leistungsnachweis
Teilnahmebescheinigung (0 CP, unbenotet)
Fragenkatalog (2 CP, unbenotet)
Hausarbeit (15-20 Seiten) (4 CP)