leonardo@humtec.rwth-aachen.de
Start
25.10.2018
Zeit
Donnerstag, 16:30–18:00 Uhr
Ort
AH III
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) wurde 1948 durch die Vereinten Nationen (UN) proklamiert und stellt seit dieser Zeit als humanitäre und ethische Grundlage ein zentrales Orientierungsinstrument des weltweit menschlichen Handelns dar. 193 Staaten haben sich mit ihrem Beitritt zu den UN „verpflichtet“, auf die „allgemeine Achtung und Einhaltung der Menschenrechte […] hinzuwirken“ (Präambel) und sich folgerichtig zu den grundsätzlichen Zielen der Erklärung bekannt.
Gleichzeitig stoßen wir in großen Teilen der Welt auf gravierende Formen physischer und seelischer Gewalt, die mit der AEMR in scharfen Konflikt geraten. So gewinnt das Recht auf die freie Wahl des Aufenthaltsortes und auf die Gewährung von Asyl für Verfolgte (Art. 13, 14) an aktueller Brisanz, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel den „Schutz der EU-Außengrenzen“ vor Flüchtlingen „als wirkliche Existenzfrage […] für Europa“ identifiziert (FAZ: 03.06.18). Das Recht auf eine frei gewählte Ehe unter Einverständnis beider Ehepartner (Art. 16) wird von weltweit mehr als 700 Millionen zwangsverheiraten, häufig minderjährigen Frauen konterkariert (Die Zeit: 22.10.2014).
Um welche Art von Rechten handelt es sich also genau, wenn wir von „den Menschrechten“ sprechen? Haben diese Rechte trotz offenkundiger Missachtung in der Praxis unserer Lebenswelt einen universellen Charakter? Und finden wir als Weltgesellschaft in Zeiten wachsender multilateraler Konflikte, Spannungen und Herausforderungen im Hinblick auf die AEMR einen realisierbaren, für alle Staaten akzeptablen Kompromiss?
In gemeinsamer Kooperation mit Amnesty International Aachen veranstaltet das Projekt „Leonardo“ im Wintersemester 2018/19 zu diesen Fragen ein interdisziplinäres Modul mit überregionalen Experten aus Forschung und Praxis der alltäglichen Menschrechtsarbeit.
25.10.2018
Die Idee der Menschenrechte – eine Einführung
Prof. Dr. Wulf Kellerwessel
Philosophisches Institut, RWTH
08.11.2018
Die Aufnahme von Flüchtlingen als Spannungsfeld zwischen Menschenrechten und Alltagspraxis
Ingeborg Heck-Böckler
Amnesty International Aachen
22.11.2018
Automatisierte Entscheidungsprozesse und Menschenrechte – ein wachsendes Spannungsfeld“
Prof. Dr. Ben Wagner
Institute for Information Systems and Society, Wirtschaftsuniversität Wien
29.11.2018
Menschrechte in Straßburg verteidigen
Prof. Dr. Ulrich Sommer
(Menschenrechtsanwalt, Köln
20.12.2018
Religionsfreiheit als Menschenrecht
Katja Nikles
(Referentin für Menschenrechte u. Religionsfreiheit, Missio Aachen
10.01.2019
Erfahrungsbericht und offene Diskussion
Liu Dejun
Chin. Menschenrechtsaktivist / Jurist, Amnesty International
24.01.2019
Universale Menschenrechte und ihre relativistischen Herausforderungen
Prof. Dr. Wulf Kellerwessel
Philosophisches Institut, RWTH
Je nach Studienordnung, Modul und Leistung können Credit Points durch eine Teilnahme erworben werden.
Teilnahmenachweis
Aktive Anwesenheit
Leistungsnachweis
2 CP: Partnerprotokoll (2-4 Personen) – ohne Note