Naturkatastrophen in der Geschichte der Mittelmeerwelt

Modulverantwortliche

Prof. Dr. phil. Klaus Freitag

Historisches Institut

Prof. Dr. rer. nat. Klaus Rudolf Reicherter

Veranstaltungsinfo

Start

09.11.2015

Zeit

Montag 18.15 – 19.45 Uhr

Ort

 AH VI, Informatikzentrum

Ahornstraße 55
52074 Aachen

Kurzbeschreibung

Der Diskurs über Naturkatastrophen in der Antike ist vielschichtig angelegt. Einerseits werden Ereignisse wie Erdbeben und Flutkatastrophen auf empfindliche Störungen innerhalb der betroffenen Gesellschaften in Religion und Politik zurückgeführt. Dann wiederum wird, vor allem in Mythen (Atlantis, Deukalionische Flut), die Naturkatastrophe als Wendepunkt gesehen, der die Chance zu einem radikalen Neuanfang in sich trägt (s. Santorin) oder auch nicht (s. Vesuv). Seit etwa zwanzig Jahren ist die Auseinandersetzung mit Naturkatastrophen fester Bestandteil der Geschichtswissenschaft. Dabei stehen angesichts der häufig komplexen Quellensituation kulturhistorische Studien im Zentrum, die sich vornehmlich an Leitbegriffen wie Wahrnehmung, Deutung, Bewältigung und Resilienz, Erfahrung oder Vulnerabilität orientieren. Vor diesem Hintergrund sollen nun das Phänomen der Naturkatastrophe und ihre Bewältigung in der Antike im Mittelpunkt des Seminars stehen. Angesichts der Probleme, die sich bei Fragen nach der Datierung, dem konkreten Ablauf und der realen Betroffenheit von Regionen und Städten notwendigerweise ergeben, ist der Brückenschlag zwischen der Alten Geschichte und den Geowissenschaften zwar kein leichtes Unterfangen, aber dringend erforderlich. Die Interpretation der antiken Zeugnisse und die Einbeziehung von archäologischen und geologischen Befunden sollten nicht in einer eindimensionalen Richtung geschehen. Was vorgenommen werden muß, ist vielmehr ein kritischer und offener Diskurs darüber, was die genannten wissenschaftlichen Teildisziplinen im Hinblick auf das Thema wirklich leisten können und wo die Grenzen der Aussagekraft der jeweiligen Befunde erreicht werden. Nur dann lassen sich durch die interdisziplinäre Kooperation Synergien und gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz herstellen, die auch bei der konkreten Suche nach Spuren vor Ort und der realen Verortung von Katastrophenereignissen im Landschaftsbild weiterhelfen können.

Termine/Programm

09.11.2015

Eröffnung und Einführung

16.11.2015

Erdbeben

a) physisch
b) historisch

23.11.2015

Tsunami

a) physisch
b) historisch

30.11.2015

Vulkane

a) physisch
b) historisch

07.12.2015

Paläoklima

a) physisch
b) historisch

14.12.2015

Der Umgang mit Naturgefahren in der frühmittelalterlichen Historiographie

Gastvortrag (öffentlich) S. Ebert

Darmstadt

21.12.2015

Kurztest

13.01.2016

Abweichend
Mittwoch 18.00 bis 19.30 Uhr!

Bedrohte Ordnungen: „Die Folgen der justinianischen Pest im Kontext der Frage Übergang Antike-Mittelalter“

Gastvortrag (öffentlich) Prof. Dr. M. Meier

Tübingen

13.01.2016

Abweichend
Mittwoch 18.00 bis 19.30 Uhr!

Tsunami Ostmediterran

Gastvortrag (öffentlich) Prof. Dr. A. Vött

Mainz

25.01.2016

Methoden

01.02.2016

Resüme, Feedback und Resilienz

Leistungsanforderungen

regelmäßige Anwesenheit sowie die schriftliche Beantwortung einiger Fragen

Literatur

H. Sonnabend: Naturkatastrophen in der Antike. Wahrnehmung, Deutung, Management, Stuttgart 2013.
H. Sonnabend: Naturkatastrophen in der Antike, Wiesbaden 1999.
E. Olshausen, H. Sonnabend (Hrsg.): Naturkatastrophen in der antiken Welt. Stuttgarter Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums 6, (Geographica Historia Bd. 10) Stuttgart 1996.
G. Waldherr (Hg.): Antike Erdbeben im alpinen und zirkumalpinen Raum, Stuttgart 2007.
G. Waldherr: Die Geburt der ‚kosmischen Katastrophe‘. Das seismische Großereignis am 21. Juli 365 n. Chr. In: Orbis Terrarum 3 (1997), S. 169-201.

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